#zuversichtsgespräch mit Architekt Carlo Baumschlager


PRISMA Vorstand DI Bernhard Ölz im #zuversicht-Gespräch mit Prof. Mag. arch. Architekt BDA, ZT Carlo Baumschlager über eine positive Zukunft und Zuversicht in der Stadt- und Raumplanung, über die Wichtigkeit und Rolle der Architektur für das gelingende Zusammenleben von Menschen.
Ich glaube, dass es im Moment für Architekturbüros https://baumschlagerhutter.com/ noch nicht die vollumfängliche zukunftsfähige Lösung gibt. Wir diskutieren in unserem Büro bereits wie man sich anders organisieren könnte, um die Planungen ganzheitlicher gestalten zu können. Wir Architekten sind so darauf trainiert, im Ergebnis möglichst ökonomisch zu sein und im Ausdruck was Besonderes zu entwickeln. Hier sollte das Betrachtungsfeld erweitert werden. Es muss dringend eine umfängliche Diskussion zu allen Fragen der Nachhaltigkeit geführt werden. Das Wissen dazu besteht, es muss nur zusammengeführt werden. Da kann der Architekt einen wesentlichen Beitrag leisten.
Planen heißt, eine Zielvorgabe erstellen und den Prozess zum Erreichen des Zieles zu begleiten. Das ist die ureigene Rolle des Architekten. Zukunftsfähige Zielformulierungen liegen mit in der Verantwortung der Architekten. Und das war immer schon so.
Es muss in der Zukunft eine völlig andere Zusammensetzung an Projektverantwortlichen und Involvierten geben. Es muss ein anderes Team sein, das nicht nur aus Architekten bestehen kann. Es muss im Dialog mit allen, die an Projekten beteiligt sind, geschehen, damit etwas wirklich Neues entstehen kann. Wir müssen wieder über vernünftige Positionen reden, was richtig ist. Die momentane Starrheit muss gelöst, die Gewichtungen sollten erneuert werden.
Das Verhältnis Nutzer | Architekt wird vom Auftraggeber bestimmt. Die aktuellen Planungsprozesse segmentieren die Rollen so stark, dass ein Architekt | Nutzer Verhältnis kaum bis gar nicht möglich ist. Der dadurch entstehende Verlust an Kommunikation erzeugt mit Sicherheit auch einen Verlust an Qualität und ein hohes Maß an Verständnislosigkeit. Das zu ändern würde einen essenziellen Mehrwert erzeugen.
Man muss auch denjenigen, die dieses Gebäude entwerfen die Chancen geben, hier etwas Passendes zu planen. Wir haben kürzlich in Lindenberg die von uns geplante Antonio Huber Schule, für Kinder, die Schwierigkeiten haben, eröffnet. Wir haben von Anfang an auf eine Kommunikation mit den Lehrer_innen und Kindern gesetzt, das mussten wir uns aber erst erkämpfen. Die Kinder und die Lehrer_innen sind mit der Schule, die wir für die gebaut haben, sehr zufrieden, da sie von Anfang an verstehen konnten, was wir für sie umsetzen. Es fühlen sich alle wohl und genießen die Zeit so sehr, dass sie sogar an Samstagen kommen möchten. Es ist für die Kinder einfach der Ort, an dem sie gerne Zeit verbringen und dieses positive Ergebnis hätten wir sicherlich nicht so erreicht, wenn wir nicht die Kommunikation gesucht hätten und uns nur an den Vorgaben orientiert hätten.
So entsteht soziale Nachhaltigkeit. Teil einer jeden Planung sollte es sein, Raum und Atmosphäre dafür zu schaffen, Inszenierungen der Gemeinschaft zu ermöglichen.
Ich sehe in der KI ein großes Potenzial. Sie kann vieles erleichtern und damit Raum für Kreativität schaffen. Das Werkzeug KI muss allerdings vernünftig verwendet werden, das gilt es zu regeln. Die Erfahrungen mit KI sind noch nicht überall so groß, dass schon klar beurteilt werden kann. Die Entwicklung bleibt auf alle Fälle spannend.
Zum Teil die Erfahrungen, die ich gemacht habe, besonders, dort, wo es nicht so gut geklappt hat, das inspiriert mich es zukünftig besser zu machen. Es macht große Freude sich mit Raum, Licht und Formen zu beschäftigen. Mit sich um die beste Lösung ringen zu dürfen ist ein großes Privileg, auch wenn es Scheitern inkludiert. Das zu erkennen spornt an.
Bei den Partnerschaften, ist es wichtig, dass zunächst die gängigen Hierarchien aufgelöst werden, dass alle sich für ein Ziel engagieren. Ein weiterer wichtiger Schritt ist eine Zielformulierung durch die Projektbeteiligten, das Große übergeordnete. Andernfalls entsteht die Situation, dass jeder sein Puzzle-Teil konstruiert und es passt vielleicht am Ende zusammen, oder eher auch nicht. Die Idee zum Ergebnis, zB welche soziale Qualität, welche architektonische, welche nachhaltige Qualität will ich erreichen, muss gemeinsam hergestellt werden.
Das war unter anderem der Erfolg unseres Architekturbüros. Wir haben schon immer gewusst, dass wir die anderen für den Erfolg eines Projektes brauchen, dass dies nicht im Alleingang herstellbar ist.
Da gibt es bestimmt einige Komponenten. Eine davon ist die eigene Geschichte, anhand derer man sieht, immer wenn es schwierig geworden ist, ist das Beste rausgekommen. Das Leichte interessiert mich wenig. Die schwierigen Aufgaben sind die interessantesten. Furcht liegt wahrscheinlich nicht in meinem Naturell. Ich denke, dass Risikobereitschaft zur notwendigen Voraussetzung fürs Handeln gehört.