#zuversichtsgespräch mit Much Untertrifaller
Das #zuversichtsgespräch mit Much Untertrifaller zeigt, wie Mut, Leidenschaft und klare Visionen unsere Städte von morgen prägen können. Im Dialog mit PRISMA Vorstand DI Bernhard Ölz spricht der freie Architekt darüber, warum Zuversicht, Qualität und kreative Neugier entscheidend sind, um Wandel als Chance zu begreifen und lebenswerte Räume zu gestalten.
Dietrich Untertrifaller Architekten zählt mit rund 160 Mitarbeitenden an fünf Standorten – Bregenz, Wien, München, St. Gallen und Paris – zu den führenden Architekturbüros im europäischen Raum. Das Büro steht für klare Architektur, nachhaltige Konzepte und eine zukunftsorientierte Haltung, die den Menschen und die Qualität des Raums in den Mittelpunkt stellt. Neben Much Untertrifaller tragen auch die Partner Patrick Stremler und Dominik Philipp maßgeblich zu den Projekten und der Philosophie des Büros bei.
Ich bin überzeugt davon, dass man selbst aktiv werden muss. Wie du gesagt hast: Es gibt immer Gründe, zuversichtlich und optimistisch zu sein. Ich bin von Natur aus Optimist und habe mir immer zugetraut, Herausforderungen anzunehmen und neue Wege zu gehen. Mit Mut und einer klaren Vision lässt sich immer noch viel bewegen. Gerade in Zeiten, in denen sich Märkte verändern, zeigt sich, welche Ideen wirklich Substanz haben. Der Wert von Qualität und durchdachten Lösungen wird dann umso deutlicher erkannt und es entsteht Raum für Neues. Das ist für mich ein echter Grund zur Zuversicht.
Der Fokus verlagert sich zunehmend auf den Erhalt und die Weiterentwicklung des Bestands. Das ist ein spannendes Thema, denn die intensive Beschäftigung mit Bestandsgebäuden ermöglicht oft einzigartige und innovative Lösungen. Umnutzungen gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung etwa die Umwandlung von Büros in Wohnraum, von Garagen in Wohnungen oder von Industrieflächen in Bürogebäude. Diese vielfältigen Transformationen prägen die Zukunft und unser Metier. Wenn ich kurz auf KI eingehen darf: KI ist ein hilfreiches Instrument, stößt bei komplexen Prozessen wie diesen jedoch an Grenzen. Die Weiterentwicklung muss neu gedacht werden, denn eine fertige Lösung existiert nicht. Eine kreative, fundierte menschliche Herangehensweise bleibt unverzichtbar.
Meine Energie kommt aus dem unstillbaren Interesse, Räume zu schaffen. Sobald ein neues Projekt auf dem Tisch liegt, habe ich oft schon am Abend die erste Lösung parat. Meine Mitarbeiter_innen kämpfen dann manchmal mit mir, weil ich schon genau weiß, wie wir es umsetzen können.
Selbst, wenn ich mir vornehme, es etwas ruhiger anzugehen, überwiegt immer wieder der Drang, räumlich etwas zu gestalten. Das ist für mich einfach spannend. Deshalb arbeite ich nach wie vor sieben Tage die Woche, weil mich das Thema einfach nicht loslässt.
Es bewegt sich derzeit viel in den Städten, auch wenn sich diese Prozesse regional sehr unterschiedlich gestalten. In Paris erlebe ich derzeit, welchen positiven Einfluss entschlossene Maßnahmen für die städtische Entwicklung haben können. Kürzlich hat die Bürgermeisterin entschieden, 500 Straßen für den Autoverkehr zu sperren. Da steigt enorm die Lebensqualität. Ich bin der Ansicht, dass insbesondere im Bereich Mobilität ein grundlegender Wandel bevorsteht. In Regionen wie Vorarlberg ist das Auto derzeit noch stärker Teil des Alltags als in Metropolen wie Paris, aber auch hier wird sich das ändern. In diesem Zusammenhang sehe ich das Konzept der Stadt der kurzen Wege als zentralen Leitgedanken. Eine Stadt, in der Wohnen, Arbeiten und Einkaufen in unmittelbarer Nähe möglich sind, wie es im Modell der 15-Minuten-Stadt vorgesehen ist.
Das Bild ist vielleicht etwas vage, aber Lebensqualität steht für mich klar im Mittelpunkt. Das bedeutet Qualität am Arbeitsplatz, ein gutes Zuhause sowie Begegnung und Kommunikation – in ganz unterschiedlichen Formen. Gerade in unseren Breitengraden wird dieser Aspekt oft unterschätzt. Wenn man hingegen in ärmere Regionen der Welt blickt, spürt man häufig eine viel größere Lebensfreude, trotz ganz anderer Herausforderungen. Mich interessiert vor allem der Weg dorthin. Es geht mir weniger um ein fertiges Bild, sondern um die Entwicklungen, die auf diesem Prozess aufbauen.