Karriere bei der PRISMA
#architekturpartner
Architekturpartnerschaft Zaffignani
Bettina Maier-Ortner
29. April 2024 10:50 Uhr
Sie haben bereits einige PRISMA-Standorte zusammen mit der PRISMA Unternehmensgruppe realisiert. Was waren bei der Realisierung jeweils die Herausforderungen an die Architektur (z.B. der Umgebung, städtebauliches Gefüge etc.), die es für ihr Büro zu meistern galt?

Die PRISMA hat den Anspruch Bauten mit hohen architektonischen Qualitäten zu realisieren. Zu Beginn dieses Prozesses steht meistens ein Wettbewerb unter geladenen Architekturbüros um die bestmögliche Lösung einer spezifischen Aufgabe zu finden. Die erste Herausforderung ist demnach für alle Planenden diesen Wettbewerb auch zu gewinnen um überhaupt in den Prozess der Umsetzung erst einzusteigen zu können. Dies ist uns beim neuen Campus gemeinsam mit unserem Partner Malin López Architekten aus Innsbruck auch geglückt.

Um ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen galt es neben den allgemeinen Kriterien nach Flexibilität, Nachhaltigkeit und Effizienz, beim CAMPUS V mit der Realisierung der 3. Bauetappe auch darum den Aussenraum des Bestandes konzeptionell aufzuwerten und zukunftsfit zu machen. Das neue Gebäude sollte im Kontext zu den anderen Gebäuden am Standort als Teils eines Ensembles wahrgenommen werden und trotzdem den städtebaulichen Dialog mit dem neuen Gebäude der Fachhochschule auf der gegenüberliegenden Uferseite der Dornbirner Ach führen.

Es entstand ein Gebäude mit hohem Aufenthaltswert, flexiblen Grundrissen für eine langfristige Nutzbarkeit, gutem Wiedererkennungspotential und attraktiven Außenanlagen, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind und für den Standort gesamt eine Aufwertung bedeuten.

Welche Stärken der Architektur sind ihrer Meinung nach in diesen Projekten zu nennen? Welche Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale konnten hier umgesetzt werden?

Die Stapelung von Regelgeschossen und eine Verdichtung von Baumassen in die Höhe machen ein Gebäude effizienter in der Umsetzung und bedeuten einen geringeren Fußabdruck - ein besonders aktuelles Thema aufgrund der Berichterstattung über einen zu hohen Bodenverbrauch durch das Baugewerbe in Österreich. Durch die Beanspruchung von weniger Grundfläche bleibt mehr Spielraum für die Gestaltung von hochwertigen Aussenräumen, die durch ein entsprechendes Angebot an Treffpunkten und Aufenthaltsbereichen den sozialen und fachlichen Austausch sowie die Kommunikation fördern.

Die Höhe des Gebäudes, die feingliedrige Struktur und die Farbigkeit der Betonfertigteilfassade erzeugen eine entsprechend gut wahrnehmbare Aussenwirkung. Umso wichtiger war es uns in der Entwicklung der Fassade das Gebäude als gewachsener Teil einer historisch durch Gewerbebauten entlang der Ach sowie einer kleinteiligen Wohnbebauung geprägten Umgebung einzubetten. Die Plastizität der Fassade und die integrierten Loggien erzeugen in Wechselwirkung mit dem sich ständig verändernden Schattenbild der Sonne sowie die an den Bestand und die Umgebung angepasste Pigmentierung des Betons ein breites Spektrum an visiblen Eindrücken, auch über die Grundstücksgrenzen hinaus.

Wohin geht ihrer Meinung nach die Reise und damit auch die Architektur was z.B. neues Arbeiten, neue Wohnformen, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit anbelangt?

Die vielfältigen Anforderungen an die Architektur werden auch in Zukunft bestehen bleiben und durch weitere Aspekte erweitert werden. Es gilt wie immer unter den gegebenen Rahmenbedingungen der Gesellschaft und des Marktes trotzdem die höchstmögliche Qualität eines Projekts zu erzielen. In Zukunft wird die Architektur verstärkt auf Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Ressourcenschonung ausgerichtet sein. Es werden vermehrt umweltfreundliche Baumaterialien und Technologien verwendet werden, um Gebäude energieeffizienter zu gestalten und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, auch Recycling kann in begrenztem Ausmaß einen Beitrag dazu leisten. Die Integration von erneuerbaren Energien wird unausweichlich sein.

Im Hinblick auf neues Arbeiten werden flexible Arbeitsmodelle und moderne Arbeitsumgebungen immer wichtiger werden. Coworking-Spaces, Home-Office-Konzepte und digitale Arbeitsplattformen verändern die Arbeitswelt und beeinflussen auch die Architektur. Grundrissgestaltungen und Möblierungen müssen auf sich dynamisch verändernde Verhältnisse flexibel reagieren können. Dies betrifft nicht nur Bürobauten sondern auch das Wohnen im Allgemeinen. Mehrgenerationenhäuser, Tiny Houses, Co Living-Konzepte und nachhaltige Mobilitätsformen wie Car-Sharing oder autonomes Fahren werden auch die Architektur von Wohngebäuden verändern.

Hohe bauliche und architektonische Qualitäten sowie eine flexible Nutzbarkeit sind Voraussetzung für Nachhaltigkeit, dadurch werden Gebäude länger genutzt und können altern ohne gleich kaputt zu gehen um nach wenigen Jahren wieder durch Neubauten oder durch aufwendige Sanierungen in Stand gesetzt werden zu müssen. Ein nicht unwesentlicher Aspekt von Nachhaltigkeit ist immer die Reduktion auf das Wesentliche. Wachstum und ein damit verbundener sich stetig steigender Ressourcenverbrauch kann per se nicht nachhaltig sein. Hier gilt es Lösungen zu finden, die insgesamt mit weniger Ressourceneinsatz auskommen und trotzdem qualitätsvolle Ergebnisse liefern, auch wenn dies bedeutet Wohlstandseinbußen in Kauf nehmen zu müssen. 

Um beim Trend-Thema derzeit zu bleiben KI | AI: Nutzen Sie diese Tools bereits, um die Planungen zu unterstützen, erlebbar zu machen?

KI-Tools nutzen wir noch nicht wirklich, und wenn nur bei untergeordneten Aufgaben wie bei Bildbearbeitungen von Hintergründen oder Texturen. Mittelfristig könnten sich für die Architektur aber durch die künstliche Intelligenz Hilfestellungen ergeben, wenn zum Beispiel Entwürfe automatisiert auf Gesetzes- und Normtauglichkeit geprüft werden, Prozesse rationalisiert oder mehrere Designoptionen in kurzer Zeit generiert werden können. Aufgrund der komplexen und vielfältigen Anforderungen an die Architektur sind die durch KI erzielten Ergebnisse eher Zufallsergebnisse und noch nicht real umsetzbar, sie unterliegen einer grossen nicht vorhersehbaren Streuung. Ein Interpretieren der Ergebnisse und ein Fine-tunig durch Menschen wird hier unerlässlich bleiben. ArchitektInnen werden auch in Zukunft Kreativität, kritisches Denken und Menschlichkeit in den Designprozess einbringen, die mit KI allein nicht ersetzt werden kann. Zumindest in der absehbaren Zukunft sollte sich hier auch noch nicht viel ändern, eine Veränderung des Berufsbildes mit neuen Werkzeugen wird allerdings relativ schnell stattfinden. 

Wie funktioniert aus ihrer Sicht eine langjährige Partnerschaft?

Eine langjährige Partnerschaft basiert auf gegenseitigem Vertrauen, Respekt, einer offenen Kommunikation sowie Kompromissbereitschaft von beiden Seiten. Probleme gehören früh und offen angesprochen und vor allem dann wenn sie noch mit überschaubarem Aufwand gelöst werden können oder Verbesserungen erzielt werden können. Wir Architekten können durch eine gute Beratung, Aufzeigen von Alternativen und einem ehrlichen und offenen Austausch einen wichtigen Beitrag dazu leisten alle Aspekte einer komplexen Aufgabe zu erfassen um dann gemeinsam die bestmögliche Lösung zu finden. Dieses faire und professionelle Miteinander haben wir bisher bei allen Projekten mit der PRISMA erfahren, aktuell durch die sehr gute Zusammenarbeit mit Claudio Vit und Andreas Vonier in der direkten Umsetzung sowie Nikolaus Ess und Bernhard Ölz als Verantwortliche. 

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